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Unterhaltungswert fast noch gesteigert

Kennen Sie das? Sie ziehen sich etwas Schickes an, stellen Ihr Mobiltelefon auf lautlos, holen sich ein Glas Wein an der Bar und wollen einfach nur ein kleines Konzert erleben. Ganz gemütlich. Die Lichter erleuchten den Raum ganz dezent, nichts blendet grell, kein Licht ist weiß. Nur ein farbiges Strahlen an den Wänden sorgt für warme Stimmung, hier und da noch eine flackernde Kerze.

Ein Platz ziemlich weit hinten in den Publikumsreihen ist okay. Hey, es geht ja ums Hören, nicht ums Sehen. Dachte ich. Bin froh, dass ich beides erleben durfte. Gleich mehr dazu.


Musik kann so wunderbar vielfältig sein! Ich mag das generell ja echt total, es gibt aber Menschen, die …wie soll ich das sagen… mögen das …nicht so… wie andere Leute.

Sie gehen aber dennoch frohen Mutes zu ihnen unbekannten Künstlern, scheuen aber offenbar die Überraschung vor Neuem. Seltsame Konstellation, die aber für erheiternde Szenen sorgt und den Unterhaltungswert eines solchen Abends fast noch steigert, wenn man in einer der hinteren Reihen sitzt und das ganze Theater in ihrer vollen Pracht erleben darf.


Nehmen wir das Ehepaar auf der einen Seite. Die Köpfe stecken sie nicht zusammen und flüstern sich einfach leise ins Ohr, was sie denken. Nein, nein! Es muss schon jeder auch andere Gast hören, dass sie das, was sich da auf der Bühne abspielt, nicht so schön finden. Manche Geräusche erinnern sie an …naja, Darmwinde, um es milder auszudrücken als der werte Herr im Sakko.


Einer meiner Lieblingssätze an dem Abend ist aber ein anderer. Die Lieder der kleinen Band erzählen oft Geschichten. Eine dieser Geschichten erhält eine sanfte Einleitung, bei der nur einer der Musiker spielt - seine Kollegen bleiben stehen, schauen ihm zu, genießen und warten auf ihren Einsatz. Kommentar aus dem Publikum: „Gehört das schon zum Lied?“


Meine Sitznachbarn und ich (wir sind schon ein lustiges Völkchen) verkneifen uns mit hochroten Köpfen und zusammengepressten Lippen das Lachen und trauen uns kaum einander anzuschauen, weil wir dann vermutlich in lautes Gelächter ausbrechen würden. Jeder schaut demonstrativ weg, jeder in eine andere Richtung. Rechts neben mir wird die Decke angestarrt, links neben mir wird beharrlich auf die Bühne geblickt (ein qualvoller Versuch bei der Sache zu bleiben) und ich schau stur auf den Boden und zähle die Stuhlbeine, um mich abzulenken. Wir nehmen das wirklich noch mit Humor, wenngleich wir der Musik kaum noch folgen können.


Zwei andere Gäste haben diese Ablenkungsmanöver an sich selbst noch nicht so raffiniert für sich verinnerlicht wie wir. Pikiert schauen sie immer wieder zu den Kommentatoren, schütteln mit dem Kopf und schnalzen mit der Zunge. Wenn Blicke Leute zu Salzsäulen verwandeln können, hätten uns an dem Abend nur noch die Zitronen und der Tequila gefehlt.


Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Konzert, das ich besuchen werde. Ich werde irgendwo in einer der hinteren Reihen sitzen und einfach nur Leute beobachten, während Musik läuft. Die Studien sind unbezahlbar. Und der Unterhaltungswert ist - wie gesagt - fast noch gesteigert. Spaß beiseite.


Aber eben nur fast, denn dafür hab ich nicht bezahlt. Übrigens auch eine Sache, die das Pärchen ärgerte: dass sie dafür so viel Geld ausgegeben haben…

…YouTube ist kein Hexenwerk.





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Hi, ich bin Dominique.

Lehnt euch einfach zurück, lest ein paar Zeilen, tankt wieder auf und genießt das Leben. Viel Spaß beim Stöbern!

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